Ich glaube daran, dass das größte Geschenk, was ich von jemandem empfangen kann, ist gesehen, gehört, verstanden und berührt zu werden.  Das größte Geschenk, das ich geben kann, ist den anderen zu sehen, zu hören, zu verstehen und zu berühren. Wenn dies geschieht, entsteht Kontakt.

Virginia Satir

Familienstellen/Aufstellungsarbeit ist eine Methode, die seit Mitte der 70er Jahre in Deutschland ihren Anfang nahm und auf systemischen, phänomenologischen und vielen anderen Erkenntnissen basiert. Seither entwickelt sich diese Methode weiter, findet weltweit Anwendung in medizinischen, psychotherapeutischen, pädagogischen, organisatorischen, wirtschaftlichen, spirituellen und anderen Kontexten.
Es ist auch eine Methode der Selbsterfahrung, um in Einklang mit sich selbst und mit seiner Umwelt zu kommen. Der/Die Aufstellende hat die Möglichkeit, das in der Tiefe wirkende „Seelenbild“ seines Familien- und Beziehungssystems abzubilden. Hierdurch kommen Dynamiken ans Licht, die unser Leben und unsere Beziehungen unbewusst mitgestalten, zum Teil schicksalhaft beeinflussen. In einer Aufstellung können sie sichtbar werden. Die in einem Familiensystem vorhandenen Blockaden und ungelösten Gefühl zeigen sich, finden einen Ausdruck und können schließlich zu einer heilsamen Auflösung kommen.
Eine solche Aufstellung kann unsere Beziehungen wieder in eine gute Ordnung bringen und zeigt uns mögliche Lösungen, neue Ressourcen und Antworten auf Fragen aller Lebensbereiche.

Wie erklärt sich das?

Wir alle scheinen über unser Ich-Bewusstsein hinaus in ein Bewusstseins-Speicherfeld eingebunden zu sein, das uns unbewusst in unserem Denken, Fühlen und Handeln beeinflusst. So sind wir alle verbunden mit einem Familien-/Ahnenfeld oder auch mit kollektiven Feldern, wie z.B. der Zugehörigkeit zu einer Berufsgruppe oder zu einem Land. In diesen Speicherfeldern wirkt eine Art Gruppenbewusstsein, das weit über unser persönlich gefühltes Gewissen, welches wir wahrnehmen können, hinausgeht. Es verbindet einzelne Mitglieder miteinander und unterliegt verschiedenen Wirkmechanismen. So scheint es ein gleiches Recht auf Zugehörigkeit zu geben, das alle mit einschließt, die zu einem System gehören, auch früh Verstorbene, nicht geborene Kinder, vorherige Bindungen, Opfer und Täter….

Ein Familienmitglied z.B., welches vergessen oder ausgeschlossen wurde, wird – so können wir immer wieder beobachten – häufig in einer der nachfolgenden Generationen durch ein anderes Mitglied repräsentiert. So ahmen wir – über unbewusste Identifizierung – Schicksale von ehemals zur Familie gehörenden Mitgliedern nach oder übernehmen stellvertretend deren Gefühle, manchmal bis zur Selbstaufgabe. Das kann sich dann im eigenen Leben so anfühlen, dass man sich nicht zugehörig zur Familie fühlt, teilnahmslos, depressiv und scheinbar grundlos traurig ist.   

Angewandte Methoden

Systemisch-phänomenologische Aufstellungsarbeit„,
Harald Homberger (DGfS), Göttingen,
www.harald-homberger.de

Aspekte der Arbeit von Daan van Kampenhout
www.daanvankampenhout.com

Aufstellungen können in der Gruppe und im sogenannten Einzelsetting stattfinden. Weitere Infos unter „Aufstellungstage“ und unter „Einzelsettings“.

Text (in Auszügen und kleinen Erweiterungen) mit freundlicher Genehmigung von Harald Homberger und Paloma Moncada, aus: „Familien & Systemaufstellungen, was die Seele bewegt“, herausgegeben von Paloma Moncada